[:de]Einmaliges Ensemble-Erlebnis[:]

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Gronau – Wirklich schade! Man kommt nicht umhin, das festzustellen: Der Konzertabend der Euregio-Big-Band am Sonntagabend hätte deutlich mehr Publikumsresonanz verdient gehabt. Nicht allein der in der Jazz-Szene teils legendären Gäste wegen. Auch die 2004 gegründete Big Band aus dem Grenzgebiet stemmte mit ihren Solisten ein anspruchsvolles Programm, bevor sie die Bühne freigab für ein einmaliges Ensemble-Erlebnis: Andy Haderer (Trompete, Flügelhorn), Ludwig Nuss (Posaune), Rainer Böhm (Piano), John Goldsby (Kontrabass) und Hans Dekker (Drums) bildeten zum ersten Mal gemeinsam ein Jazz-Quintett, das geradezu nach „da capo“ verlangt.

Von Christiane Nitsche

Vom jiddisch oder schwarz inspirierten Swing der 20er-Jahre bis zum New Jazz reichte das Spektrum, wobei die Big Band besonders dem klassischen US-amerikanischen Jazz frönte. Das Konzert bildete den Abschluss eines zweitägigen Workshops, den sich die Band unter Leitung von Natalie Schiemann mit ihren Gästen gegönnt hatte. Besonders Andy Haderer, sonst Professor für Jazztrompete an der Musikhochschule Köln und erster Trompeter bei der WDR-Big-Band, setzte dabei erkennbar Akzente.

„Die Band hat bis zuletzt an den Stücken gearbeitet“, verriet Busch. Von Stress war auf der Bühne indes nicht viel zu merken. Besonders Alex Cordts am Tenor-Saxofon und Natia Amiredshibi (Piano) taten sich mit gleich mehreren anspruchsvollen Soli hervor – etwa bei Frank Fosters „Shiny Stockings“.

Natalie Schiemann führte die Band mit knappem, akzentuiertem Dirigat durch die Klippen auch so komplexer Stücke wie „Me Then, Why?“ von Mike Tomaro oder „Flight of the Foo Birds“, mit dem sich Count Basie schon legendär verewigt hat.

Die Leistung der Musiker dies- und jenseits der Grenze nötigte auch den hochkarätigen Gästen Respekt ab, die auch zwei Stücke gemeinsam mit der Band absolvierten, bevor sie in kleiner Besetzung endgültig ihre Klasse unter Beweis stellten.

Klassiker von Chet Baker und Bob Brookmeyer, Duke Ellington, aber auch Stücke aus der Feder von Bassist John Goldsby, Pianist Rainer Böhm und Posaunist Ludwig Nuss gab es – mal balladesk, mal bluesig angehaucht, mal funky. Immer aber mit dem kongenialen Duo Haderer/Nuss on front und fantastischen Soli aller Beteiligten. Besonders Rainer Böhm überraschte mit genial angehauchten Eskapaden an den Tasten, während Goldsby und Dekker als „partner in crime“ dem Bühnenboden scheinbar noch mehr Volumen gaben. Dekker, der aus Boekelo stammt und früher in Enschede am Konservatorium unterrichtet hat, freute sich, im Publikum Bekannte wiederzusehen. „Es muss teilweise über 20 Jahre her sein“, überlegte er.

Bleibt zu hoffen, dass es bis zum nächsten Wiedersehen nicht so lange dauert.

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/2623942-Euregio-Bigband-und-hochkaraetige-Solisten-der-Jazz-Szene-Einmaliges-Ensemble-Erlebnis[:]