Dez 052021
 

Gronau – Ein Abend swingender Jazz live – die Euregio Bigband machte es möglich. Sie hatte einige Gäste
geladen, die munter in ihren Reihen mitmischten und als Quintett den zweiten Teil des Konzertprogramms
gestalteten.

Martin Borck

Die Euregio Bigband unter Leitung von Natalie Schiemann Martin Sasse, Jos Foto: Martin Borck

„Sing, sing, sing“: Der Swing-Hit von Louis Prima aus den 1930er-Jahren wurde durch die knackige Interpretation des Benny-Goodman-Orchestras berühmt. Und wer saß zumindest in den letzten Jahren dieses famosen Orchesters – in der Reihe der Saxofonisten?

Genau: Scott Hamilton. Derselbe Scott Hamilton, der am Sonntagabend als Stargast der Euregio-Bigband in der
Bürgerhalle auftrat. Und bei „Sing, sing, sing“ mitspielte.

Ära der Swing-Bigbands wurde lebendig

Das nach Livemusik lechzende Publikum erlebte ein Konzert, das die große Ära der SwingBigbands aufleben ließ. Ein kompakter Sound, rasantes Tempo wie bei dem Louis-PrimaStück, aber auch pulsberuhigende Tiefe bei den Balladen wie Cole Porters „Night and Day“.

Nicht nur das Kollektiv unter Leitung von Natalie Schiemann verbreitet Wohlklang – auch die solistischen Fähigkeiten der Musiker sind erstaunlich. Bernd Nawrat (Posaune) – um ein Beispiel herauszugreifen – vermittelte große Souveränität in der Ballade „Summer never ends“. Saxofonist Jan Oude Grote Bevelsborg setzte solistisch mehrfach Kontrapunkte zum Sound der Band, zum Beispiel beim Bossa „Softly as in a Summer Sunrise“.

Von pathetischem Schmelz bis zur knisternden Spannung

Mit pathetischem Schmelz vollführten die Musiker den Oktavsprung zu „Over the Rainbow“ –
nun: Das Stück hat auch etwas leicht Kuschelig-Kitschiges. Dafür vermittelte die Interpretation von Adeles „Skyfall“ knisternde Spannung – Sängerin Dina Niehaus versuchte erst gar nicht, Adeles Stimme zu kopieren; ihr gelang dadurch erst recht eine eigenständige Version des Hits, intensiv und dynamisch.

„Blue Bossa“ von Kenny Dorham spielte die Bigband in Gedenken an ihren verstorbenen Vorsitzenden Gert Poltrock, kündigte Moderator Stefan Busch an. Jos Machtel hatte den Bass-Part in der Bigband übernommen. Die anderen Stargäste des Abends, neben Hamilton, Martin Sasse (Piano), Joost van Schaik (Drums) und Bert Boeren (Posaune) – hatten sich immer wieder solistisch und in Duos ins Geschehen eingemischt. Bei „A Night in Tunesia“ standen sie alle mit der Bigband auf der Bühne.

Konzentration stand ins Gesicht geschrieben

Nach 14 Titeln einschließlich Zugabe war der erste Part beendet – den zweiten gestaltete das Martin-Sasse-Trio mit Hamilton und Boeren. Und auch wenn Sasse und Boeren der Qualität der Bigband zurecht Respekt zollten und ohne deren Leistung im geringsten schmälern zu wollen: Da merkte man denn doch den Unterschied zwischen den Voll- und
Halbprofis.

Während den Bigband-Mitgliedern die Konzentration oft ins Gesicht geschrieben stand, sind die Profis eins mit der Musik. Hamilton verschmilzt geradezu mit seinem Instrument. Dazu der geschmeidig-sonore Ton, die Eleganz, mit der die Soli fließen, die Art, wie er die Töne formt, mit ihnen spielt – das hat eine eigene Klasse. Besonders gut zu spüren bei „Pure Imagination“.

Die Quintettformation erlaubte es, genau zu beobachten, wie sich die Musiker die Bälle zuspielten, wie sie aufeinander eingingen. Van Schaiks dezentes Spiel auf Fellen und Becken, Sasses virtuose Klangfarbenspiel, die gezupften und gestrichenen Saiten des Kontrabasses vibrierten dazu und dann shakerte Boeren auch noch bei „Makin‘ Whoopee“ mit der gestopften Posaune, der er witzige Töne entlockte.

Ein gelungener Konzertabend ging nach fast drei Stunden zu Ende.

Nov 112021
 

Hochkarätiger Jazz erwartet die Gäste beim „Swingin’-Together“-Konzert der Euregio-Big-Band am 28. November (Sonntag) in der Bürgerhalle Gronau. Es ist erneut gelungen, exzellente Musiker zu gewinnen.

Scott Hamilton, Martin Sasse und sein Trio sowie Bert Boeren werden die Euregio-Bigband als Solisten unterstützen und den zweiten Teil des Abends als Combo gestalten.

Stargast an diesem Abend ist Saxofonist Scott Hamilton. Der US-Amerikaner war bereits mehrfach auch beim Jazzfest Gronau zu Gast. Er gilt als führender Vertreter des klassischen Mainstream-Jazz. In den 70er-Jahren begann seine große Karriere mit Joe Eldridge und im Orchester Benny Goodman. Seit den 80er-Jahren ist er regelmäßig auf weltweiten Tourneen zu erleben. Über 40 Alben hat Scott Hamilton eingespielt.

Sein Spiel hat eine einzigartige Handschrift, wie der britische Jazzkritiker Dave Gelly es formulierte: „Einem Solo von Scott Hamilton zu folgen ist, als würde man einem großartigen Gesprächspartner in vollem Gange zuhören. Zuerst die Stimme, der unnachahmliche, sichere Klang seines Tenorsaxofons, dann der informelle Stil und schließlich die erstaunliche Geläufigkeit und beredte Beherrschung der Jazzsprache.“

Stargast Scott Hamilton

Martin Sasse gehört seit vielen Jahren zu den gefragtesten und herausragenden Jazzpianisten in Deutschland. Schon für sein erstes Album „Here We Come“ erhielt er beste internationale Kritiken und war in amerikanischen und japanischen Playlists ganz oben vertreten. Für seine Veröffentlichung „Good Times“ mit Charlie Mariano erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. 2011 tourte er mit Sting durch Europa und trat beim Montreux Jazz Festival auf. Martin Sasse ist Dozent für Jazzpiano am Institut für Medien und Musik der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.

Prof. Bert Boeren ist einer der bekanntesten Posaunisten in den Niederlanden. Nach einem klassischen Studium setzte er seine Ausbildung an der Akademie für Jazzstudium in Hilversum fort. Er unterrichtet an den Hochschulen von Amsterdam und Tilburg und lehrte Jazzposaune an der Musikhochschule in Rotterdam. Seit zehn Jahren ist Bert Boeren Mitglied des Jazz Orchestra des Concertgebouws Amsterdam und spielte viele Jahre in der Dutch Swing College Band. Auf CD ist er als Solist des Metropole Radio Orchestra zu hören sowie auf Aufnahmen von Herman Brood, Anouk, Paul Young und anderen.

Geleitet wird die Euregio Bigband von Natalie Schiemann. Sie studierte in der Ukraine Musik mit den Schwerpunkten Klavier und Chorleitung. Schiemann erhielt eine Auszeichnung für ihren Abschluss als Musiklehrerin und bildete sich im Bereich Jazz und Bigband in Workshops weiter.

Einlass zum Konzert ist um 17.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf beim Touristik-Service Gronau und über www.euregio-bigband.de. Im Vorverkauf kosten die Tickets 15 Euro und an der Abendkasse 17 Euro.

https://www.wn.de/muensterland/kreis-borken/gronau/exzellente-musiker-bei-swinging-together-2481883

Okt 222021
 

Scott Hamilton spielt gemeinsam mit der Euregio-Bigband

Weltstar des Swing-Saxofons

In guter Gesellschaft sieht sich die Euregio-Bigband. Sie lädt am 28. November zu einem gemeinsamen Konzertabend mit dem Saxofonisten Scott Hamilton ein.

Scott Hamilton Foto: Gerhard Richter

Saxofonist Scott Hamilton steht im Mittelpunkt des Konzerts „Swinging‘ together“, das die Euregio-Bigband am 28. November in der Bürgerhalle veranstaltet. Hamilton wird sowohl mit der Bigband bei einigen Stücken solieren, als auch mit dem Martin Sasse Trio und dem Posaunisten Bert Boeren als Combo auftreten.

Die Euregio Bigband hat viele Jahre versucht, Scott Hamilton, den letzten Weltstar des Swing-Saxofons, für ein Konzert zu gewinnen. Wir sind froh, dass es uns dieses Jahr gelungen ist.

Tickets ab sofort erhältlich

„Wir sind froh, das er uns dieses Jahr zugesagt hat“, so Organisator Ralf Zurloh von der Euregio-Bigband. Tickets sind ab sofort erhältlich beim Touristik Service und per E-Mail unter info@euregio-bigband.de.

Jazzfan seit der Kindheit

Hamilton wurde 1954 in Providence, Rhode Island, geboren. In seiner frühen Kindheit hörte er viel Jazz durch die umfangreiche Plattensammlung seines Vaters und lernte die Jazzgrößen kennen. Er probierte verschiedene Instrumente aus. Als er ungefähr acht Jahre alt war, hatte er Klarinettenunterricht, der einzige formelle Musikunterricht, den er jemals hatte. Schon in diesem Alter fühlte er sich vom Sound von Johnny Hodges angezogen, aber erst mit 16 Jahren begann er ernsthaft Saxofon zu spielen.

1976 zog er nach New York und bekam über Roy Eldridge einen sechswöchigen Auftritt in Michaels Pub. Eldridge ebnete ihm auch den Weg zur Zusammenarbeit mit Anita O‘Day und Hank Jones. Obwohl es das Ende der alten New Yorker Szene war, waren immer noch viele der Großen aktiv – und Scott Hamilton spielte mit und lernte von ihnen.

Mehr als 40 Alben veröffentlicht

1977 gründete er sein eigenes Quartett, das später ein Quintett wurde. Im selben Jahr hörte Carl Jefferson ihn und begann ihn für sein Concord-Plattenlabel aufzunehmen. Mehr als 40 Alben später nimmt er immer noch für sie auf.

Sein Spiel wurde am besten von Dave Gelly, einem Tenorsaxofonisten und Schriftsteller, beschrieben: „Einem Solo von Scott Hamilton zu folgen, ist wie einem großartigen Gesprächspartner in vollem Gange zuzuhören. Zuerst kommt die Stimme, der unnachahmliche, sichere Klang seines Tenorsaxofons, dann der informelle Stil und schließlich die erstaunliche Geläufigkeit und Beredsamkeit der Jazzsprache.“

Hamilton wurde 2007 bei den Ronnie Scott‘s Jazz Awards als „Ronnie“ für den internationalen Jazz-Saxofonisten des Jahres ausgezeichnet. Kein Wunder, dass er weltweit gefragt ist.

Westfalische Nachrichten

Mai 132020
 

In guter Gesellschaft sieht sich die Euregio-Bigband. Sie lädt am 29. November – im Umfeld der Nachholtermine des Jazzfestes – zu einem gemeinsamen Konzertabend mit dem Saxofonisten Scott Hamilton ein.

Scott Hamilton

Saxofonist Scott Hamilton steht im Mittelpunkt des Konzerts „Swinging‘ together“, das die Euregio-Bigband am 29. November in der Bürgerhalle veranstaltet. Hamilton wird sowohl mit der Bigband bei einigen Stücken solieren, als auch mit dem Martin Sasse Trio und dem Posaunisten Bert Boeren als Combo auftreten.

Die Euregio Bigband hat viele Jahre versucht, Scott Hamilton, den letzten Weltstar des Swing-Saxofons, für ein Konzert zu gewinnen. Wegen langer Vorlaufzeiten bei gleichzeitig kurzfristigen finanziellen Zusagen des Landesmusikrats NRW ist das bislang gescheitert.

Tickets ab sofort erhältlich

„Wir sind froh, das er uns dieses Jahr zugesagt hat“, so Organisator Ralf Zurloh von der Euregio-Bigband. Tickets sind ab sofort erhältlich beim Touristik Service und per E-Mail unter info@euregio-bigband.de.

Nachdem das letztjährige Konzert ausverkauft war, gehen die Organisatoren erneut von einer großen Nachfrage aus. „Nachdem einige hochkarätige Jazzfest-Veranstaltungen ans Jahresende verlegt wurden, sehen wir unser Event gut eingebettet in einer kompakten Gronauer Jazzreihe, sozusagen in „guter Gesellschaft‘,“ so Zurloh. Zumal Hamilton schon mehrfach beim Jazzfestes aufgetreten ist.

Jazzfan seit der Kindheit

Hamilton wurde 1954 in Providence, Rhode Island, geboren. In seiner frühen Kindheit hörte er viel Jazz durch die umfangreiche Plattensammlung seines Vaters und lernte die Jazzgrößen kennen. Er probierte verschiedene Instrumente aus. Als er ungefähr acht Jahre alt war, hatte er Klarinettenunterricht, der einzige formelle Musikunterricht, den er jemals hatte. Schon in diesem Alter fühlte er sich vom Sound von Johnny Hodges angezogen, aber erst mit 16 Jahren begann er ernsthaft Saxofon zu spielen.

1976 zog er nach New York und bekam über Roy Eldridge einen sechswöchigen Auftritt in Michaels Pub. Eldridge ebnete ihm auch den Weg zur Zusammenarbeit mit Anita O‘Day und Hank Jones. Obwohl es das Ende der alten New Yorker Szene war, waren immer noch viele der Großen aktiv – und Scott Hamilton spielte mit und lernte von ihnen.

Mehr als 40 Alben veröffentlicht

1977 gründete er sein eigenes Quartett, das später ein Quintett wurde. Im selben Jahr hörte Carl Jefferson ihn und begann ihn für sein Concord-Plattenlabel aufzunehmen. Mehr als 40 Alben später nimmt er immer noch für sie auf.

Sein Spiel wurde am besten von Dave Gelly, einem Tenorsaxofonisten und Schriftsteller, beschrieben: „Einem Solo von Scott Hamilton zu folgen, ist wie einem großartigen Gesprächspartner in vollem Gange zuzuhören. Zuerst kommt die Stimme, der unnachahmliche, sichere Klang seines Tenorsaxofons, dann der informelle Stil und schließlich die erstaunliche Geläufigkeit und Beredsamkeit der Jazzsprache.“

Hamilton wurde 2007 bei den Ronnie Scott‘s Jazz Awards als „Ronnie“ für den internationalen Jazz-Saxofonisten des Jahres ausgezeichnet. Kein Wunder, dass er weltweit gefragt ist.

Original von Westfälische Nachrichten

Feb 092020
 

Gronau – Musiker aus zwei Ländern, die auf hohem Niveau Bigband-Literatur einstudieren und präsentieren: Das ist die Euregio Bigband. Am Sonntag gab sie gemeinsam mit Gast-Solisten ein Konzert in der Bürgerhalle. Von Martin Borck

Das ist das Schöne am Jazz: die Freiheit zu improvisieren – nicht nur solistisch, sondern auch im Duett. Wenn sich dabei zwei Musiker verstehen, erleben die Zuhörer besondere Höhepunkte der Musik.

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Nov 042019
 

Euregio Bigband gibt am 1. Dezember Konzert in der Bürgerhalle

Hochkarätiger Jazz erwartet die Gäste beim siebten „Swingin‘ Together“-Konzert der Euregio Bigband. Dem Ensemble ist es erneut gelungen, exzellente Musiker zu gewinnen. Sie werden die Band unterstützen und den zweiten Teil des Abends als Combo gestalten. Das Konzert beginnt am 1. Dezember um 18 Uhr in der Bürgerhalle

Euregio Bigband gibt am 1. Dezember Konzert in der Bürgerhalle: Hochkarätiger Jazz

In diesem Jahr sind mit dabei: Kontrabassist John Goldsby, Tenorsaxofonist, Komponist und Arrangeur Paul Heller, Organist John Hondorp , der Trompeter, Komponist und Arrangeur Jan Wessels sowie Schlagzeuger Bruno Castellucci.

John Goldsby ist seit 1994 Bassist der WDR Big Band und Dozent an der Folkwang Hochschule in Essen. Der Amerikaner lebte lange Zeit in New York, wo er auf zahlreichen Bühnen Musikliebhaber begeisterte. Er hat schon mit vielen Jazz-Größen zusammengearbeitet, war Bassist des Soundtracks von „The Cotton Club“ und selbst die New York Times bezeichnet sein Bassspiel als spektakulär.

Auch Paul Heller ist Mitglied der WDR Big Band. Außerdem ist er bei zahlreichen internationalen Projekten in den unterschiedlichsten Quartett- und Quintett Formationen tätig. Er hat zehn CDs unter eigenem Namen produziert und ist auf über 70 CDs als Solist vertreten.

Der Niederländer John Hondorp unterrichtet seit 1987 an der Musikhochschule in Enschede. Seit 2013 ist er Lehrbeauftragter am Institut für Musik der Fachhochschule Osnabrück. Hondorp betreut verschiedene Ensembles und unterrichtet Improvisationsanalyse und Technik.

Jan Wessels studierte Trompete und Arrangieren am Konservatorium in Hilversum. Er ist gefragter Studio- und Sessionmusiker unter anderem für das Jazz Orchestra of the Concertgebouw, The Dutch Jazz Orchestra, The Millennium Jazz Orchestra und das Metropole Orkest. Als Arrangeur arbeitete er u. a. für die Big Band des HR, die NDR Big Band, Metropole Orkest und Herman Brood. Wessels hat an vielen CD-Produktionen mitgewirkt und arbeitet als Dozent in Amsterdam.

Bruno Castellucci aus Brüssel begleitete den Mundharmonikaspieler Toots Thielemans. Er spielte mit Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass und anderen Jazzgrößen wie Charlie Mariano, Quincy Jones oder Dianne Reeves.

Geleitet wird die Euregio Bigband von Natalie Schiemann. Sie studierte in der Ukraine Musik mit den Schwerpunkten Klavier und Chorleitung. Schiemann erhielt eine Auszeichnung für ihren Abschluss als Musiklehrerin und bildete sich im Bereich Jazz und Bigband in verschiedenen Workshops u weiter.

Einlass zum Konzert ist um 17.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf beim Touristik-Service Gronau und über www.euregio-bigband.de. Im Vorverkauf kosten die Tickets 15 Euro und an der Abendkasse – wenn noch vorhanden – 17 Euro.

Original von Westfälische Nachrichten

Dez 092018
 

Gronau – Eine Bigband muss swingen und Dynamik entwickeln. Die einzelnen Sektionen müssen miteinander harmonieren. Die Arrangements müssen stimmen. Und eine Bigband muss über gute Solisten verfügen, deren Improvisationen den Sound des Ensembles einerseits ergänzen und andererseits einen Kontrast zum Ensembleklang bilden. Die Euregio Bigband bringt alle diese Voraussetzungen mit, wie die Zuhörer am Sonntagabend in der Bürgerhalle erlebten. Zum sechsten Mal hieß es „Swingin‘ together“. Wobei sich das „together“ auf die Mitglieder des Ensembles selbst bezieht – aber auch auf das Miteinander mit den prominenten Gästen, die sich die Bigband eingeladen hatte. 

Von Martin Borck

Die Euregio Bigband und ihre Gäste sorgten für musikalischen Hochgenuss. Foto: Martin Borck

Zunächst hatte das Orchester unter Leitung von Natalie Schiemann die Bühne für sich allein. Voll bei der Sache, konzentriert, aber mit gebotener Souveränität demonstrierten die Musikerinnen und Musiker viele Klassiker der Bigband-Literatur. Nicht nur typisch swingende Klassiker gab es – nein: auch introvertierte Balladen, schwungvolle Bossa Novas, Stücke aus dem American Songbook und funky Titel. Alles andere als einfache Hausmannskost; anspruchsvolle Literatur wurde da umgesetzt. Bei einigen Titeln unterstützt von den Gastmusikern Tony Lakatos (Saxofon), Bert Boeren (Posaune), Martin Sasse (Piano), Joost van Schaik (Drums) und Henning Gailing (Kontrabass).

Bei Count Basies „Jumping at the Woodside“ versprühten die Musiker Feuer, stimmungsvoll und einfühlsam gaben sie sich beim Titel „How about you“ von Burton Lane, den Dina Niehaus sang. Das Schöne am Jazz: man kann vorhandenes Material wunderbar und nach Belieben durch die Mangel drehen: Die Bigband machte das mit Gershwins „Summertime“. Ein tausendmal gehörtes Stück – doch die Band ließ von der ursprünglich sommerlich-trägen, sanft dahingleitenden Melodie so gar nichts übrig. Die Musiker verliehen der Melodie eine Kraft und Wucht, die aufhorchen ließ.

Mit dem schnellen, anspruchsvollen Arrangement zu „Echale Todas las Ganas“ powerten sich die Musiker so richtig aus – danach waren sie aber auch platt.

Den zweiten Teil des Programms gestalteten die Gastmusiker allein. Und so gut die Bigband-Musiker sind – die Vollprofis sind naturgemäß noch ein Klasse besser. Die Kommunikation untereinander, die wie selbstverständlich wirkende Leichtigkeit bei den Improvisationen, die Nonchalance, mit der vor allem Tony Lakatos Zitate einstreute – das war Jazz pur.

Neue Themen wurden benannten Klassikern wie „Pennies from Heaven“ hinzugefügt. Bert Boeren entführte die Zuhörer mit „Do you know what it means to miss New Orleans“ an die Wiege des Jazz. Welche Urgewalt dem Genre innewohnt, zeigte das Quintett mit „Uh Huh“, bei dem sich die Spieler die Bälle nur so zuwarfen, sie aufnahmen und weiterspielten – große Klasse. Mit dem mitreißenden „Alligator-Boogaloo“ endete das Konzert, das so Geschmack auf die siebte Auflage von „Swingin‘ together“ machte. 

Original von Westfälische Nachrichten

Dez 162017
 

Gronau – 

Was als erstes auffällt beim Konzert der Euregio-Bigband, ist der ausgewogene Sound. Ganz gleich, ob eine sanfte Ballade oder ein funkiges Stück gespielt wird – die Sektionen sind ausgezeichnet aufeinander abgestimmt.

Von Martin Borck

Was als erstes auffällt beim Konzert der Euregio-Bigband, ist der ausgewogene Sound. Ganz gleich, ob eine sanfte Ballade oder ein funkiges Stück gespielt wird – die Sektionen sind ausgezeichnet aufeinander abgestimmt. Gerade dieser kompakte Klang der gesamten Band bildet die Voraussetzung für das Spiel mit Klangfarben und Dynamik, wenn sich die einzelnen Instrumentengruppen voneinander absetzen, mit- und gegeneinander spielen, einander herausfordern und wieder zusammenkommen.

Die Euregio-Bigband präsentierte am Sonntagabend in der Bürgerhalle eine große Bandbreite an Stilen. Wunderbare Klassiker wie „Song for my Father“ von Horace Silver zum Beispiel, das mit cooler Lässigkeit und in unaufgeregtem Duktus dargeboten wurde. Dina Niehaus‘ Stimme zu „Night and Day“ bekam eine instrumentale Samthülle, bei Piazzollas „Oblivian“ bauschte sich der Sound des Orchesters rund um den sanften Ton des Flügelhorns auf.

Doch die Band konnte auch anders: „Fun Time“ zum Beispiel, eine Komposition von Sammy Nestico, kam im temporeichen und scharfen Arrangement von Count Basie daher. Und der Basie-Boogie lässt schon vom Titel erahnen, dass es rasant zugeht. Natia Amiredshibi ließ die Tasten ihres E-Pianos tanzen.

Die Solisten der Band machten allesamt eine gute Figur. Selbstbewusst improvisierten sie über die Harmonien der Standards und offenbarten dabei Ideenreichtum und technisches Können. Natalie Schiemann, die mit herausfordernden Gesten agierte, als musikalische Leiterin konnte mehr als zufrieden sein.

So gut die Solisten ihre Sache auch machten – die fünf Gastmusiker sind Vollprofis, und das merkte man an ihrem Standing. Florian Weber (Piano), Jonas Burgwinkel (Schlagzeug), Phil Donkin (Bass), Johan Hörlen (Saxofon) und Ludwig Nuss (Posaune) stiegen nach und nach als Rhythmusgruppe und Solisten bei der Band ein. Welche kreativen Kräfte in ihnen schlummern, zeigte sich im zweiten Teil des Konzerts, als sie als Quintett auf der Bühne standen. Burgwinkel führte sich gleich als unglaublich beweglicher Taktgeber ein, Donkin agierte als Impulsgeber im Hintergrund und Weber elektrisierte mit heftigem Drive – bis sogar der Schemel unter ihm zusammenbrach und er auf dem Rücken landete. Die beiden Bläser stiegen ein, und es entwickelte sich ein nervöses Stück im Bebop-Stil. Mit „Body and Soul“ geriet ihr Auftritt wieder in ruhigeres Fahrwasser. Ein aufregendes Jazz-Konzert ging zu Ende. Martin Borck

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/3078777-Euregio-Bigband-und-Gaeste-in-der-Buergerhalle-Kompakter-Sound

Nov 062017
 

Gronau – Die Euregio-Big-Band lädt zu ihren Auftitten stets renommierte Gäste ein. In diesem Jahr findet das Konzert unter dem Motto „Swingin’ together“ am 3. Dezember (Sonntag) statt. Die Bürgerhalle wird erneut die Atmosphäre eines klassischen Jazzclubs atmen, wenn die Musiker loslegen.

Die Liste der Gastmusiker ist so spektakulär wie selten zuvor: Ludwig Nuss, Johan Hörlen,Florian WeberPhil Donkin und Jonas Burgwinkel werden im ersten Teil des Konzertabends gemeinsam mit der Big Band spielen und im zweiten Teil als fünfköpfige Combo auftreten.

Der Euregio-Big-Band selbst gehören mittlerweile immer mehr professionelle Jazzmusiker an. Die Aktiven unter Leitung von Natalie Schiemann arbeiten stetig an der Weiterentwicklung ihres Sounds.

Im Konzert am 3. Dezember wird die Band Titel von Ella Fitzgerald, Count Basie und Astor Piazzolla in Original-Arrangements präsentieren. Sängerin Dina Niehaus, mit der die Big Band seit zehn Jahren zusammenarbeitet, wird erneut die Vokalparts übernehmen. Das klassische Swing-Repertoire hat die Band um zeitgenössische Kompositionen erweitert.

Johan Hörlen begann mit acht Jahren, Klarinette zu spielen, mit elf kam das Saxofon dazu. Er studierte klassisches und Jazz-Saxofon am Royal College of Music in Stockholm, an dem er später selbst lehrte. Johan spielte unter anderem mit Herbie Hancock, McCoy Tyner, Ron Carter, Lee Konitz, Chris Potter, Joe Lovano und vielen anderen Koryphäen. Er ist festes Mitglied der WDR-Big-Band und im Stockholm-Jazz-Orchestra.

Phil Donkin lernte mit zwölf Jahren zunächst E-Bass und spielte in Rockbands, bevor er 1998 nach London zog und sich mit Jazz beschäftigte. Er studierte klassischen Kontrabass an der Guildhall School of Music and Drama. Daneben spielte er in Jazzbands; zu seinen Vorbildern gehörten Charles Mingus, Dave Holland und Larry Gales. Seit 2002 ist er als professioneller Musiker in der britischen Musikszene aktiv. 2012 veröffentlichte Donkin sein Debütalbum „Dimaxis“ und wirkte an zahlreichen Produktionen anderer Jazzmusiker mit.

Auch Florian Weber begann sehr für mit dem Musizierern. Schon mit vier bekam er Klavierunterricht. Als Schüler spielte er in klassischen und Jazzensembles. Er gewann Wettbewerbe und wirkte bei Klavierkonzerten als Solist. Dennoch beschloss er, Mathematik, Physik und Biologie zu studieren; erst später sattelte er wieder auf Musik um. Er studierte unter anderem bei John Taylor in Köln, Joanne Brackeen und Paul Bley in Boston sowie Richie Beirach und Lee Konitz in New York. Er gewann etliche renommierte Wettbewerbe und trat mit Musikern wie Lee Konitz, Pat Metheny, Ralph Alessi, Markus Stockhausen, Thomasz Stanko, Albert Mangelsdorff sowie Benny Bailey auf und tourte mit seiner eigenen Band durch die Welt. 2013 erhielt Florian Weber den „Echo Jazz“ und 2014 den WDR-Jazzpreis für „Jazz Improvisation“.

Jonas Burgwinkel gilt als herausragender Vertreter der neuen Schlagzeuger-Generation. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den „Echo Jazz 2012”, den SWR- und den WDR-Jazzpreis und den als bester Solist beim North-Sea Jazzfestival. Neben seinem eigenen Projekt „Medusa Beats“ und der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Pablo-Held-Trio spielte er weltweit mit Jazzgrößen wie John Scofield, Chris Potter, Dave Liebman, Lee Konitz, Chris Speed, Dave Douglas und John Taylor.

Ludwig Nuss absolvierte sein Studium an der Musikhochschule Köln „mit Auszeichnung“. Danach arbeitete er zunächst als freischaffender Musiker, war erster Posaunist beim Musical „Starlight Express“ in Bochum, und Solist in der SDR-Big-Band Stuttgart. Seit 21 Jahren ist er erster Posaunist der WDR-Big-Band. Er spielte mit Jazzgrößen wie Paul Kuhn, Peter Herbolzheimer, Klaus Weiss, Frank Foster, Michael Abene und vielen anderen und saß in den Begleitorchestern von Shirley Bassey, Barbra Streisand, Toots Thielemans und anderen.

Dank der Unterstützung des Landesmusikrats NRW war es für die Euregio-Big-Band wieder möglich, die fünf Gastmusiker zu engagieren.

Das Konzert in der Bürgerhalle am 3. Dezember beginnt um 18 Uhr. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf beim Touristikservice Gronau am Bahnhof 15 Euro, an der Abendkasse 17 Euro

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/3027729-Konzert-von-Euregio-Big-Band-und-Gaesten-Big-Band-Jazz-in-Clubatmosphaere

Dez 062016
 

Gronau – Wirklich schade! Man kommt nicht umhin, das festzustellen: Der Konzertabend der Euregio-Big-Band am Sonntagabend hätte deutlich mehr Publikumsresonanz verdient gehabt. Nicht allein der in der Jazz-Szene teils legendären Gäste wegen. Auch die 2004 gegründete Big Band aus dem Grenzgebiet stemmte mit ihren Solisten ein anspruchsvolles Programm, bevor sie die Bühne freigab für ein einmaliges Ensemble-Erlebnis: Andy Haderer (Trompete, Flügelhorn), Ludwig Nuss (Posaune), Rainer Böhm (Piano), John Goldsby (Kontrabass) und Hans Dekker (Drums) bildeten zum ersten Mal gemeinsam ein Jazz-Quintett, das geradezu nach „da capo“ verlangt.

Von Christiane Nitsche

Vom jiddisch oder schwarz inspirierten Swing der 20er-Jahre bis zum New Jazz reichte das Spektrum, wobei die Big Band besonders dem klassischen US-amerikanischen Jazz frönte. Das Konzert bildete den Abschluss eines zweitägigen Workshops, den sich die Band unter Leitung von Natalie Schiemann mit ihren Gästen gegönnt hatte. Besonders Andy Haderer, sonst Professor für Jazztrompete an der Musikhochschule Köln und erster Trompeter bei der WDR-Big-Band, setzte dabei erkennbar Akzente.

„Die Band hat bis zuletzt an den Stücken gearbeitet“, verriet Busch. Von Stress war auf der Bühne indes nicht viel zu merken. Besonders Alex Cordts am Tenor-Saxofon und Natia Amiredshibi (Piano) taten sich mit gleich mehreren anspruchsvollen Soli hervor – etwa bei Frank Fosters „Shiny Stockings“.

Natalie Schiemann führte die Band mit knappem, akzentuiertem Dirigat durch die Klippen auch so komplexer Stücke wie „Me Then, Why?“ von Mike Tomaro oder „Flight of the Foo Birds“, mit dem sich Count Basie schon legendär verewigt hat.

Die Leistung der Musiker dies- und jenseits der Grenze nötigte auch den hochkarätigen Gästen Respekt ab, die auch zwei Stücke gemeinsam mit der Band absolvierten, bevor sie in kleiner Besetzung endgültig ihre Klasse unter Beweis stellten.

Klassiker von Chet Baker und Bob Brookmeyer, Duke Ellington, aber auch Stücke aus der Feder von Bassist John Goldsby, Pianist Rainer Böhm und Posaunist Ludwig Nuss gab es – mal balladesk, mal bluesig angehaucht, mal funky. Immer aber mit dem kongenialen Duo Haderer/Nuss on front und fantastischen Soli aller Beteiligten. Besonders Rainer Böhm überraschte mit genial angehauchten Eskapaden an den Tasten, während Goldsby und Dekker als „partner in crime“ dem Bühnenboden scheinbar noch mehr Volumen gaben. Dekker, der aus Boekelo stammt und früher in Enschede am Konservatorium unterrichtet hat, freute sich, im Publikum Bekannte wiederzusehen. „Es muss teilweise über 20 Jahre her sein“, überlegte er.

Bleibt zu hoffen, dass es bis zum nächsten Wiedersehen nicht so lange dauert.

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/2623942-Euregio-Bigband-und-hochkaraetige-Solisten-der-Jazz-Szene-Einmaliges-Ensemble-Erlebnis